Diese Entscheidung muss sehr individuell getroffen und mit allen Beteiligten (Arzt, Eltern, Krankenkasse, u.ä.) besprochen werden. Im Einzelfall kann es manchmal sinnvoll sein, eine Verlängerung der Behandlung beim Kinderrheumatologen anzufragen. Zum Beispiel, wenn man einen akuten Schub hat und in der Schnelle keinen Termin beim Erwachsenenrheumatologen bekommt.

Allerdings würde ich es sonst persönlich nicht empfehlen, die Behandlung über das 21. Lebensjahr heraus zu verlängern. Natürlich ist es verständlich, dass man bei seinem bisherigen Arzt in Behandlung bleiben möchte. Schließlich kennt man den Arzt schon länger und hat Vertrauen zu ihm/ihr. Aber zum Erwachsenwerden gehört nunmal auch, dass man selbstständig wird. Beim Erwachsenwerden mit einer rheumatischen Erkrankung gehört es dann auch dazu, dass sich Dinge verändern und dass man den Arzt wechseln muss.

Mit anderen Erkrankungen geht man ja auch nicht mehr zum Kinderarzt, wenn man volljährig ist. Also warum dann mit dem Rheuma zum Kinderrheumatologen wenn man älter ist als 21? Stell Dir mal vor, Du gehst mit 25 zum Kinderarzt, weil Du Halsschmerzen hast und sitzt dann im Wartezimmer zwischen lauter 2 und 3 Jährigen. Fühlt sich doch auch ein bisschen komisch an, weil man da nicht mehr hin passt. Das ist beim Rheuma auch nicht anders.

Ich kann verstehen, dass der Wechsel im Voraus aufregend ist und dass man sich davor fürchtet. Das hab ich ja auch mitgemacht. Aber solange man sich gut vorbereitet (also seine Krankheitsgeschichte, Medikamente und Behandlungen, etc. gut kennt) und weiß, was es für Unterschiede zwischen Kinderrheumatologe und Erwachsenenrheumatologe gibt, steht dem Wechsel nichts mehr im Weg. Für mich war der Arztwechsel ein weiterer Schritt ins Erwachsenenleben und in die Selbstständigkeit und hat mir sicher nicht geschadet.